Der Gebirgstrachten-Erhaltungsverein „Edelweiss Unterföhring“ verdankt seine Entstehung einigen unentwegten Verfechtern des bayerischen Brauchtums, die sich trotz der Kriegswirren im Jahre 1917 zusammenfanden mit dem Vorsatz, das echte Bayerische und Überlieferte zu erhalten und fortzuführen.

Nach anfänglichen Mühen und Sorgen hatte der Verein zwar eine stattliche Mitgliederzahl, es fehlte aber noch eine Fahne, der Stolz eines jeden Vereins. So wurde fleißig gespart und Scherflein auf Scherflein gelegt, bis dann im Jahre 1920 die Standarte mit dem Bild König Ludwigs II. - Bayerns Edelweiß unter der Patenschaft des Trachtenvereins „Ismaning Stamm“ aus der Taufe gehoben werden konnte.

 

Der Verein war schon zur damaligen Zeit weithin bekannt. Dank seiner rührigen Mitglieder die weder Zeit noch Geld scheuten (was damals besonders schwer war) wurden Festlichkeiten in nah und fern besucht mit dem Ziel, die Lederhosen der Buam und das festliche Gewand der Diandl`n in Miesbacher Tracht zu zeigen und die Bevölkerung für die Trachtensache und Erhaltung des Brauchtums anzuregen. Diese Festlichkeiten wurden zum Teil mit dem Fahrrad, mit Pferdegespannen und einmal sogar mit dem Feuerwehrauto der Unterföhringer Feuerwehr besucht.

Während dieser Zeit hat unser Verein bei den „Elbachtaler Solln“ Pate bei der Fahnenweihe gestanden.

Unter der Herrschaft des Nationalsozialismus ging der Verein schweren Zeiten entgegen. So wurde 1933 u.a. den Buam auferlegt, dass das Edelweiß am Krawattenschieber mit dem Hakenkreuz ersetzt wird. Dies wurde von unseren damaligen Vereinskameraden gerade noch akzeptiert. Als jedoch noch die Auflage kam, dass von der Standarte das Bild des König Ludwig II. entfernt, ansonsten die Standarte vernichtet werden müsse, wollte man sich der herrschenden Regierung nicht mehr beugen. Nach Erzählungen wurden wegen dieser Angelegenheit sogar einige Vereinskameraden, darunter der damaligen Obmann der Gemeinde, im KZ in Dachau eingesperrt, jedoch nach einer Woche wieder entlassen. Andere Vereinsmitglieder versteckten in dieser Zeit die Standarte, die heute noch im Besitz unseres Trachtenvereines ist, der Vereins selbst musste stillgelegt werden.

Nach der erzwungenen Unterbrechung des Vereinslebens während dieser unglückseligen Zeit fanden sich einige alte Vereinsmitglieder wieder zusammen und ließen im Jahre 1948 mit Genehmigung der damaligen amerikanischen Militärregierung den Trachtenverein neu aufleben.

Durch den Beitritt vieler junger Unterföhringer konnte der Verein in kurzer Zeit seine gesteckten Ziele erreichen. Seit dieser Zeit ist unser Verein auch Mitglied im Landesverband bayrischer Heimat- und Volkstrachtenvereine e.V. Zum Beweis der Rührigkeit des Vereins wurde unter anderem im Jahre 1950 in Unterföhring der erste Maibaum aufgestellt und dieser Brauch ist bis heute traditionsgemäß beibehalten worden.

Dank einer hochherzigen Stiftung und Dank der Hilfe aller Mitglieder konnte unsere jetzige Fahne unter der Patenschaft von „Alt Miesbach“ München im Jahre 1953 zur Weihe getragen werden.

Auch die jungen „Edelweißer“ waren nicht müßig, das bayerische Brauchtum fortzuführen. Der Verein wurde zu einem gern gesehenen Gast bei vielen Festlichkeiten im In- und Ausland.

Zur Fahnenweihe der „Birkenstoana“ Fürth hat unser Verein im Jahre 1955 die Patenschaft übernommen. Diese Fahnenweihe fand im Rahmen des Landesverbandsfestes in Augsburg statt.

1955 entstand im Rahmen einer Generalversammlung durch unseren heutigen Ehrenschriftführer Richard Rader sen. unser bis heute noch beliebter und viel angewandter Vereinsspruch

 

 

Im Jahre 1968 wurde unter Mitwirkung zahlreicher in- und ausländischer Trachtenvereine das 50. Gründungsfest gefeiert. Dass der Verein nicht nur bei Festlichkeiten aktiv ist, zeigt sich darin, dass der überwiegende Teil der Mitglieder die Miesbacher Tracht besitzt, dass eine Jugend- und Volksmusikgruppe gebildet werden konnte, die beide zum 60. Gründungsfest im Jahre 1977 ihr Können unter Beweis stellte. 1987 feierte unser Verein im Rahmen des Bürgerfestes das 70jährige Gründungsfest, das mit dem Gaufest des Gaues München und Umgebung verbunden war.

Nach einigen Verhandlungen mit der Gemeinde und ein halbes Jahr harter Arbeit ging im Jahre 1990 ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Im Untergeschoss der Gemeindehalle entstand ein eigenes Vereinsheim, das auch mit dem kirchlichen Segen im Rahmen einer Feier eingeweiht wurde.

Die Zeit, in der man auf Gasthäuser angewiesen war, was für ein Vereinsleben nicht immer leicht ist, war nun endgültig vorbei. Das Vereinsheim wurde von Anfang an von allen Mitgliedern, egal ob jung oder alt, ob aktiv oder passiv, gerne angenommen und benützt. Auch Veranstaltungen unseres Gaues sowie Vereinstreffen aller Art wurden hier sehr gerne abgehalten.

1992 wurde im Rahmen einer kleinen Feier im eigenen Vereinsheim das 75jährige Bestehen gefeiert.

Im Laufe der Zeit nagte jedoch der Zahn der Zeit an der Gemeindehalle, sie wurde mehr und mehr reparaturbedürftig und plötzlich stand die Zukunft der Gemeindehalle, und somit auch die unseres Vereinsheimes, in Frage. Zur gleichen Zeit wurde von der politischen Gemeinde der Bau eines Bürgerhauses publik. In dieses Bürgerhaus sollten Vereinsräume mit integriert werden. Unser Vorstand Franz Klietsch meldete schon in der Zeit der Planung einen Bedarf für den Trachtenverein an. Bei der Zimmervergabe wurde unserem Trachtenverein ein neues Vereinsheim nebst einer kleinen Küche und eines Nebenraumes vom Gemeinderat zugesprochen. Jetzt hieß es wieder, unsere Vorstellungen in Bezug auf Einteilung und Gestaltung des Raumes, der politischen Gemeinde darzulegen. Es entstand ein neues modernes Vereinsheim im 1. Stock des neuen Bürgerhauses, das nach unseren Vorstellungen und Bedürfnissen gestaltet und eingeräumt werden durfte.

2010 wurde unser neues Vereinsheim im Rahmen der Einweihungsfeier des Bürgerhauses mit dem kirchlichen Segen geweiht. Unser Trachtenverein hatte nach 20 Jahren Vereinsheim im Kellergeschoss der Gemeindehalle ein neues Vereinsheim im neuen Bürgerhaus gefunden. Auch unsere Fahne wurde aus dem Rathaus ausgelagert und wird seitdem, zusammen mit der Standarte des Gaus München und Umgebung in einer eigens angefertigten Glasvitrine im Foyer im 1. Stock des Bürgerhauses aufbewahrt.

Aber nicht nur der Trachtenverein zusammen mit seiner Fahne fand ein neues Zuhause. Auch der Maibaum erhielt 2011 einen neuen Standplatz. Nachdem bereits vor Jahrzehnten sein Standplatz von der Münchner Straße, an der nördlichen Seite des Gocklwirtes, in die Johanneskirchnerstraße verlegt wurde, kam er nun wieder in der Nähe seines ursprünglichen Standplatzes zurück. Auf dem Marktplatz vor dem Bürgerhaus wurde eigens für den Maibaum ein Aufstellungsplatz geschaffen und ziert seitdem nicht nur den Marktplatz, sondern bildet auch einen Ortsmittelpunkt.

 

Seit der Wiedergründung des Vereines im Jahre 1948 leiteten bis zum heutigen Tage nur sechs Vorstände die Geschicke des Vereins, was auch eine ausgewogene Vereinsführung darstellt:


von 1948-1970 Hans Baptist Walter +

von 1970-1982 Hans Neubauer +

von 1982-1998 Anderl Hermansdorfer sen. +

von 1998-2004 Andreas Hermansdorfer jun.
von 2004-2018 Franz Klietsch

seit 2018 Ludwig Huber

 

Unser Verein umfasst heute 100 Mitglieder.

 

Mit der jährlichen Maifeier sowie dem Aufstellen eines Maibaumes alle 5 Jahre, der Beteiligung an Gemeindeveranstaltungen sowie dem Mitwirken am Christkindlmarkt der Unterföhringer Vereine nimmt unser Verein regelmäßig am Unterföhringer Vereinsleben teil. Das interne Vereinsleben beleben u.a. Kulturfahrten, närrische Plattlerproben, Vereinsabende, Singen und Basteln der Jugendgruppe sowie die Weihnachtsfeier.

 

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