In der ersten Augustwoche nahmen vier Mitglieder unseres Vereins, als einzige aus unserem Gau, an der Romreise zum Ehrenabend für Papst Benedikt XVI teil, die vom Erzbistum München-Freising zusammen mit dem Bayerischen Pilgerbüro organisiert wurde. Nachträglich zu seinem 85. Geburtstag sollte Papst Benedikt XVI einen Bayerischen Heimatabend geschenkt bekommen.

Am Mittwoch bestiegen über 1.000 Trachtler, Musikanten, Gebirgsschützen und Vertreter von Politik mit geistlicher Begleitung von Karnial Marx den Sonderzug nach Rom. Schon während der Fahrt entwickelte sich ein fröhliches Kennenlernen im Speisesaal, auf den Gängen und in den Abteilen mit viel Musik. Dies sorgte für allgemein gute Stimmung und Vorfreude auf weiteres geselliges Zusammensein während der ganzen Reise.

Donnerstag Morgen kamen die Reisenden mehr oder weniger ausgeruht in Rom an und wurden sogleich auf die ersten gebuchten Bustouren verteilt. Es ging unter anderem in den Vatikan und die sixtinische Kapelle oder auf Romrundfahrt - unser Grüppchen hatte sich für eine Führung durch die wunderschöne St. Pauls-Kirche und die etwas unheimlichen Domitilla-Katakomben entschieden. Gegen Mittag wurde schließlich im Hotel eingecheckt, es gab die erste römische Pizza und der Nachmittag war frei für gemütliches Sonnenbaden am Pool. Am Abend servierte das Hotel allen Gästen ein Drei-Gänge-Menü, anschließend traf man sich noch an der Pool-Bar.

Am Freitag ging es frühmorgens mit den Bussen nach Tivoli, wo wir die beeindruckende Gartenanlage der Villa d'Este besuchen durften. Bei schönstem Wetter genossen wir zuerst die fantastische Aussicht über Rom von der Villa aus. Dann führte uns die vom Bayerischen Pilgerbüro sehr gut organisierte Tour über die grünen Treppen und Wege, an den vielen Brunnen mit Wasserspielen vorbei bis zum imposanten Neptunbrunnenmit der Wasserorgel.
Nachdem schließlich alle Mitreisenden im Hotel ihr Festtagsgwand angelegt hatten, ging es auch schon weiter - mit Polizei-Eskorte - zum Castel Gandolfo, der Sommerresidenz des Papstes, wo am frühen Abend der Höhepunkt der Romreise stattfinden sollte. Am Castel angekommen, mussten wir leider erst einige Zeit bei gleißendem Sonnenschein warten, weil die verschiedenen Reisegruppen (Mitwirkende, Trachtler, Gebirgsschützen, Politiker, andere Prominente und natürlich die Presse) erst nach und nach in den Innenhof eingelassen wurden.
Schließlich war es dann so weit und Papst Benedikt XVI kam mit seiner Begleitung, unter anderen sein Bruder Georg, in den Hof und der Heimatabend konnte beginnen. Moderiert von Elisabeth Rehm, zeigten folgende Musiker und Tänzer ihr Können: Die Innleiten-Geigenmusi aus der Gegend um den Inn, der Haushamer Bergwachtgesang aus dem Oberland, Gstanzlsänger Walter Vasold aus Freising, der Trachtenverein Hinterskirchen aus dem niederbayerischen Landshut mit einem Ernte- und Sicheltanz, die Laubensteiner Bläser und Rupertiblech aus dem Chiemgau sowie die Gaugruppe des Chiemgau-Alpenverbandes für Tracht und Sitte und die Familie Rehm aus dem Werdenfels.
Fröhlich und bewegt verfolgten wir die schöne Stunde, die sichtlich auch Papst Benedikt XVI erfreute. Zum Schluss bedankte er sich mit den Worten: „Mit dieser Stunde war ich richtig dahoam. Die bayerische Kultur ist eine fröhliche Kultur, die im Innersten ihre Verbundenheit mit der Schöpfung und mit dem Schöpfer zeigt. Erst die Menschen haben Bayern zu dem gemacht, was es heute ist“.
Mit dem Andachtsjodler und der Bayernhymne verabschiedeten sich die über eintausend Trachtler und Gebirgsschützen vom Papst und machten sich auf den Rückweg - diesmal ohne Polizei-Eskorte - vom Castel quer durchs nächtliche Rom zu einem romantischen italienischen "Biergarten". Dort wurden tatsächlich alle Reisenden fast gleichzeitig mit einem fantastischen 5-Gänge-Menü verwöhnt, schließlich spielten die Musiker noch auf und es wurde getanzt, bevor es zurück ins Hotel ging. Auch dann war der Abend noch nicht vorbei, man traf sich noch im Restaurant auf Bier und Wein, wo auch wieder Musik aufgespielt wurde.

Am nächsten Tag fuhren wir mit den Bussen direkt auf den leeren Petersplatz, um dann zusammen mit Kardinal Reinhard Marx einen Gottesdienst zu feiern. Die Musiker vom Heimatabend zuvor gestalteten auch hier wieder die musikalische Untermalung. Es war ein besonderes Erlebnis, an einem extra für uns Trachtler vorbereitetem Gottesdienst teilzunehmen. Auch die anderen Touristen im Petersdom bestaunten uns verwundert, als wir - alle in ihren Festtrachten - durch den abgesperrten Hauptgang wieder hinausgingen. Nach einem gemeinsamen Foto ging es wieder zurück ins Hotel, wo wir ziemlich schnell unsere Koffer packen mussten, um auszuchecken. Unsere kleine Gruppe beschloss, den Nachmittag noch zu nutzen, um nach Ostiense ans Meer zu fahren. Dieser kleine Ausflug war für uns ein wunderschöner, gelungener Abschluss der ganzen Reise.

Am Abend fuhren wir durch das nächtliche, schön beleuchtete Rom zum Bahnhof und bekamen von unserem Bus-Reiseleiter nochmal eine kleine Stadtrundfahrt. Überhaupt waren all unsere Reiseleiter immer sehr gut vorbereitet, gaben ausführlich aber nie langweilig ihr Wissen preis, waren nett, hilfsbereit und zuvorkommend. Ein Dankeschön an dieser Stelle für die gute Organisation des Bayerischen Pilgerbüros. Spät in der Nacht verabschiedete sich schließlich der Sonderzug wieder Richtung Deutschland. Am Sonntag mussten wir noch einen Umweg aufgrund eines Murenabgangs am Brenner in Kauf nehmen und kamen schließlich mit 6 Stunden Verspätung in München an.
Alles in allem war die Reise teilweise auch etwas anstrengend, weil das Programm schon sehr straff war, aber vor allem eine wunderbare Erfahrung voller besonderer Eindrücke und schöner Erinnerungen, die alle gern wiederholen würden.

 

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Marieke Walter, 1. Schriftführerin